Höxter (TKu). Schlachtrufe und mittelalterliche Musik auf den Wallanlagen in Höxter: Der Mittelaltermarkt „Anno 1250“ hat die Stadt Höxter für drei Tage zurück ins Mittelalter katapultiert. Dabei zog der Markt erneut tausende Besucherinnen und Besucher in seinen Bann. Entlang des Stadtwalls, vom Hoffmann-von-Fallersleben-Denkmal bis zur Feuerwache in Höxter, wurde die Stadt für ein Wochenende zur lebendigen Bühne für Ritter, Gaukler, Musikanten und Händler. Tausende Gäste und Akteure tauchten ein in eine faszinierende Zeitreise in das 13. Jahrhundert, viele davon stilecht in mittelalterlicher Gewandung. Über 600 Akteure, 30 Heerlagereinheiten und mehr als 60 Marktstände sorgten für ein vielfältiges Programm mit Schwertkämpfen, Reitershows, Handwerksvorführungen und kulinarischen Spezialitäten. Mit dabei waren unter anderem die Reitergruppe Mandshur Tengri, die mit atemberaubender Feuershow und Pferdestunts beeindruckte, sowie Musikergruppen wie Satolstelamanderfanz, Rabenzauber und Klanghold vom Weserstrand, die mit historischen Instrumenten für authentische Klänge sorgten. Besonderer Beliebtheit erfreute sich auch das Kinder-Ritterturnier, bei dem Jung gegen Alt gegeneinander antreten konnte. In den Lagern wurde mit offenem Feuer gekocht, geschmiedet und altes Handwerk demonstriert, nicht nur zum Anschauen, sondern auch zum Mitmachen.
„Geschichte zum Anfassen“ war es für den 14-jährigen Lutz aus dem Raum Kassel. Dieser junge Besucher war besonders beeindruckt von dem Mittelaltermarkt in Höxter. Der 14-Jährige besuchte den Markt gemeinsam mit seinem Vater. Nach einem Projekt zum Thema Mittelalter wollte er diese Art von Geschichte einmal „in echt“ erleben – mit allen Sinnen. „Das war viel spannender als in der Schule“, sagte Lutz begeistert. Besonders gefallen haben ihm ein Schmiedekurs, bei dem er ein eigenes Hufeisen herstellte, und ein Schwerttraining bei einer Schaukampfgruppe. Doch es war nicht nur das Mitmachen, das den Schüler begeisterte. „Überall war etwas los, und es hat wie im Mittelalter gerochen, so zum Beispiel nach Rauch“, beschreibt er seine Eindrücke. Sein persönliches Highlight war die imposante Feuershow der Reitergruppe Mandshur Tengri. „Ich habe mich richtig erschrocken, als der Gaukler direkt vor mir mit dem Feuer gespielt hat, aber das war richtig cool“, erzählt er mit leuchtenden Augen.
Auch wenn das Wetter beim festlichen Einzug auf den Marktplatz am Samstag kurzzeitig nicht mitspielte, ein heftiger Regenguss sorgte für nasse Gewänder, doch ließen sich die Darsteller und Gäste dadurch die Stimmung nicht verderben. Angeführt von Marktmeister Felix Morkes als Fürstbischof Simon I. zog der Tross mit lautem Getöse und Schlachtrufen über den Stadtwall von Höxter in Richtung mittelalterlichem Marktplatz, wo an allen drei Tagen der Marktplatz eröffnet wurde mit allen Akteuren. Darunter war auch der Klanghold vom Weserstrand, alias Nis Jesse aus Höxter, der die „weiteste Anreise zum Mittelaltermarkt von allen hatte“, wie Fürstbischof Simon I. ihn scherzhaft angekündigt hatte, denn: Jesse wohnt nur etwa 30 Meter Luftlinie vom Mittelaltermarktplatz entfernt, direkt an der Stadtmauer. Für Lutz steht jedenfalls fest: „Nächstes Jahr will ich auf jeden Fall wiederkommen, wenn der Markt stattfindet, vielleicht sogar verkleidet.“ Ein Satz, der stellvertretend für viele Gäste stehen dürfte, die sich an diesem Wochenende ein Stück Mittelalter zurück in die Gegenwart geholt haben.
Fotos/Video: Thomas Kube