Peckelsheim (red). Heimatgeschichte niederschreiben, sich aktiv für den Naturschutz engagieren oder das gesellschaftliche Leben gestalten – das Ehrenamt im Kreis Höxter hat viele Gesichter. Das wurde bei der diesjährigen Verleihung des Heimat-Preises in der Zehntscheune in Peckelsheim einmal mehr deutlich. Mit der Auszeichnung würdigt der Kreis Höxter bereits zum siebten Mal herausragende, zukunftsorientierte Projekte und beispielhafte Beiträge zum Erhalt und zur Sichtbarmachung des kulturellen Erbes, die mit großem ehrenamtlichem Engagement im Kreisgebiet umgesetzt werden. Gleich drei Projekte standen auf dem Siegertreppchen und dürfen sich nun das Preisgeld von insgesamt 10.000 Euro teilen.
In seiner Laudatio machte Landrat Michael Stickeln deutlich, dass es den vielen ehrenamtlich engagierten Menschen im Kreis Höxter nicht um das Rampenlicht und die Anerkennung gehe: „Das Ehrenamt kennt keinen roten Teppich. Es kennt das frühe Aufstehen, das späte Nach-Hause-Kommen, das Dazwischenschieben, wenn eigentlich keine Zeit mehr bleibt. Es kennt Hingabe – nicht Schlagzeilen. Und dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, sind die Ehrenamtlichen die wahren Stars unserer Heimat.“
Gleich drei Projekte hat die Jury des diesjährigen Heimat-Preises auf das Siegertreppchen gehoben. Hermann-Josef Sander aus Dalhausen konnte mit seinem Buch „Die Klus Eddessen“ überzeugen. Darin erzählt er die faszinierende Geschichte der zwischen Borgholz, Dalhausen, Haarbrück, Manrode und Bühne mitten im Wald gelegenen Kapelle und Einsiedelei. Das Herzstück des Buches stellt das Leben und Wirken der Eremiten dar, die auf der Klus lebten und maßgeblich dazu beitrugen, diesen geschichtsträchtigen und spirituellen Anziehungspunkt weit über die Region hinaus bekannt zu machen.
Die Hegeringe Nieheim und Steinheim beeindruckten die Jurymitglieder mit ihrem Engagement zum Schutz von Rehkitzen und anderen Wildtieren, die sie mithilfe moderner Drohnentechnik in Wiesen und Feldern ausfindig machen und so vor dem Einsatz schwerer Landmaschinen in Sicherheit bringen. In enger Zusammenarbeit haben sie es in der Saison 2025 geschafft, 502 Hektar Land in Steinheim zu befliegen und 119 Kitze sowie ein Entengelege zu retten. In Nieheim konnten mit drei Drohnen 300 Hektar auf 120 Wiesen beflogen und 35 Kitze gerettet werden. „Diese beeindruckenden Zahlen sind nicht nur ein Beweis für den Erfolg dieses Projekts, sondern auch für das Engagement und die Entschlossenheit der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die sich für diese gute Sache einsetzen“, lobte Landrat Stickeln.
Dritter Träger des diesjährigen Heimat-Preises ist die Dorfgemeinschaft Ossendorf, die in diesem Jahr das 1175. Dorfjubiläum mit einem großen, fulminanten Fest gefeiert hat. Auf einem rund 12 Hektar großen Festplatz konnten die Ossendorferinnen und Ossendorfer rund 10.000 Gäste begrüßen. „Das sind Größenordnungen, wie man sie in Warburg sonst nur von der traditionellen Oktoberwoche kennt“, erinnerte Landrat Stickeln und würdigte: „Sie haben mit ihrem Dorfjubiläum nicht nur eine logistisch bis ins letzte Detail ausgefeilte Großveranstaltung organisiert. Sie haben etwas geschaffen, was bleibt – und zwar in unzähligen Geschichten, die man sich in Ossendorf und überall im Kreis Höxter noch lange erzählen wird.“
Alle Preisträger dürfen sich über 3.333 Euro freuen. Das Preisgeld wird gefördert vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.
„Auch die diesjährigen Preisträger stehen stellvertretend für die rund 27.000 Bürgerinnen und Bürger unseres Kreises, die sich in fast 1.400 Vereinen, Initiativen und Wohlfahrtsverbänden engagieren. Möge ihr Engagement andere motivieren, ebenso beherzt anzupacken und zusammenzuarbeiten. Das ist gelebte Demokratie“, erläuterte Landrat Stickeln.
Wie sehr das Preisgeld des Heimat-Preises das ehrenamtliche Engagement unterstützen kann, machte während der diesjährigen Verleihung auch der Vorsitzende des Präsidiums des AWO-Kreisverbands Höxter, Paul Arens aus Peckelsheim, deutlich. Er und sein Team hatten im vergangenen Jahr den Heimat-Preis des Kreises Höxter für das Projekt „Kleiderstube, Hilfstransporte Ukraine“ erhalten.
Für die würdevolle Stimmung während der Verleihung des Heimat-Preises sorgten Lucia Wenzel von der Musikschule Warburg, die gemeinsam mit ihrem Lehrer Hugo Luzuriaga das „Duo Nr. 3“ in D-Dur von Charles Dancla an den Violinen zum Besten gab.
Foto: Kreis Höxter