Höxter (TKu). Auf einen Kaffee mit...Karin Sielemann, der Initiatorin des Mehrgenerationenhauses in der Papenstraße in Höxter gemeinsam mit der Architektin Susanne Krekeler. Bei einem Besuch im Mehrgenerationenhaus spricht sie über dieses Projekt im Beisein von Architektin Susanne Krekeler, für die das Projekt schon immer ein Lebenstraum gewesen sei. Vor etwa drei Jahren ist dieser Traum für beide Frauen in Erfüllung gegangen. Karin Sielemann erzählt, wie der Alltag in dem Haus gemeistert wird.

Im Mehrgenerationenhaus in dem ehemaligen Adelshof achten sie aufeinander, sind kommunikativ, offen und ehrlich untereinander und ergänzen sich in allen Lebenslagen hervorragend. Sielemann bezeichnet sich und ihre Mitbewohner/innen liebevoll als die „Papenheimer“ - benannt nach der Straße, in der sie wohnen. 2011 entstand die Idee während der Frauenaktionswochen, berichtet Sielemann. Der ehemalige Adelshof in der Papenstraße 17, der in der Vergangenheit auch als Baugewerkschule und Katholische Volksschule gedient hat, sei wirklich perfekt für dieses Vorhaben gewesen. Es musste jedoch noch viel Geld und Arbeit in das schöne Gebäude investiert werden, ergänzt Susanne Krekeler. Gesagt - getan: Seit Ende 2015 ist das Vorzeigeprojekt umgesetzt.

In ruhiger und zentraler Lage mit einem kindgerechten Innenhof sind hier neun Wohneinheiten mit einem verbundenem Balkonsystem entstanden inklusive einer Kindertagesstätte. Das Denkmalamt in Detmold und die Stadt Höxter haben während des Umbaus hervorragend unterstützt, erklärt die Architektin des Hauses, Susanne Krekeler. Das Projekt ist einmalig in Höxter. Vielfalt und Unterschiedlichkeit betrachten die Bewohnerinnen und Bewohner als eine große Stärke dieses Projektes. Die älteste Bewohnerin ist 86 und der jüngste Bewohner ist 23 Jahre alt. Man ergänze sich in vielen Lebenslagen gegenseitig. Die Kindertagesstätte ist von der Hochschule Höxter gepachtet worden. Die Tagesmutter und der Tagesvater der Kita sind ein Paar und wohnen auch gemeinsam im Mehrgenerationenhaus. Neun Kinder sind aktuell in der Kita untergebracht. Weder Alter, noch Behinderung oder die ökonomische Situation stehen der Zugehörigkeit zur Gruppe im Wege. Das Projekt basiere auf dem Prinzip der nachbarschaftlichen Solidarität.

„Man ist füreinander da“, sagt Karin Sielemann. Durch unterschiedliche Fähigkeiten und Kenntnisse tausche man sich aus, wo man kann. Der oder die Einzelne profitiere von der Gemeinschaft, sei es bei Krankheit, in schwierigen Lebenssituationen, bei der Erledigung von Einkäufen oder durch durch die Nutzung von gemeinsamen Werkzeugen oder Geräten, die allen gleichermaßen zur Verfügung stehen, weiß Karin Sielemann zu berichten. Die drei Waschmaschinen nutzen alle Bewohner gemeinsam. Pro Wäsche zahlen sie einen Euro in die Gemeinschaftskasse, aus der dann wiederum die damit in Verbindung stehenden Unkosten bezahlt werden. Es gibt auch einen Gruppenraum, in dem sich alle Bewohnerinnen und Bewohner zwischendurch immer mal wieder zum gemeinsamen Austausch treffen, ergänzt Sielemann.

Der gemeinsame Austausch sei ebenso wichtig, wie die gemeinsamen Aktivitäten: Vom Schwätzchen mit dem Nachbarn, den gemeinsamen Fahrradtouren oder Spaziergängen, über Aktivitäten in Haus und Garten bis hin zu gemeinsamen Festen und Feiern unternehme man viel zusammen. „Die Gemeinschaft funktioniert, aber man muss stets daran arbeiten, dass es auch so bleibt“, sagt Karin Sielemann. Für den kurzen Dienstweg gibt es sogar eine Whatsapp-Gruppe. Und demnächst zieht ein junges Pärchen in das Mehrgenerationenhaus ein, darüber freut sich Karin Sielemann schon jetzt.

Karin Sielemann (Mitte) mit den Mitbewohner/innen vor dem Mehrgenerationenhaus.

Fotos: Thomas Kube