Warburg (red). Große Freude, Emotionen pur und innige Umarmungen: Das Jugend-Ensemble des Filmprojekts „Romeo & Julia – Warburg wird Verona“ jubelte über den Kulturpreis des Kreises Höxter.
Im Cineplex in Warburg – exakt an dem Ort, wo die Warburger Verfilmung der tragischen Liebesgeschichte von William Shakespeare am 8. Dezember 2024 seine Premiere feierte – übergab Landrat Michael Stickeln im Rahmen des 17. Netzwerktreffens der Kulturakteure im Kreis Höxter den Preis an die sechs jungen Darstellerinnen und Darsteller des Jugend-Ensembles sowie Filmemacher Eric Mayer-Rehm. Der Landrat würdigte die außerordentlichen Leistungen der Kulturpreissieger 2025 in der Kategorie „Bildende Kunst, Darstellende Kunst und Literatur“. Erstmals fand die Verleihung des Kulturpreises im Rahmen des Netzwerktreffens der Kulturakteure statt.
Strahlkraft weit über die Grenzen des Kreises Höxter hinaus
„Das Jugend-Ensemble des Filmprojekts ‚Romeo & Julia – Warburg wird Verona‘ hat mit seiner Arbeit und Kreativität etwas geschaffen, das weit über die Grenzen unseres Heimatkreises hinaus strahlt“, hob der Landrat in seiner Laudatio vor den zahlreichen Gästen, Kulturschaffenden und Kulturakteuren im Kinosaal 5 des Cineplex hervor.
„Der Film zeigt, was möglich ist, wenn Herz, Talent und Heimatliebe zusammen kommen“, betonte Michael Stickeln. Das Warburger Filmprojekt sei ein besonders gutes Beispiel für gelungene Integration, für kulturelle Öffnung und für gegenseitigen Respekt. „Verschiedene Generationen und verschiedene Nationalitäten sind in diesem Filmprojekt in einem Traum vereint.“
Stephan Rumphorst und Eric Maier-Rehm sind die Motoren
Dabei hätten zwei Männer diesen Traum wahr werden lassen: Stephan Rumphorst, der deutschlandweit bekannte Regisseur aus Warburg, und Eric Maier-Rehm, der autodidaktische Filmemacher aus Berlin. Sie seien die Motoren des einzigartigen Filmprojekts gewesen. „Sie haben Warburg gemeinsam mit dem Jugend-Ensemble exzellent und eindrucksvoll in Szene gesetzt. Dafür bedanke ich mich von ganzem Herzen.“
Mehr als 40 Laienschauspielerinnen und Laienschauspieler sowie 90 Statisten
Das Filmprojekt entstand im vergangenen Jahr unter dem Dach des Kulturforums Warburg. Es vereint Menschen im Alter von 5 bis 75 Jahren. Mehr als 40 heimische Laienschauspielerinnen und Laienschauspieler sowie 90 Statisten aus Warburg, Brakel, Höxter, Liebenau, Grebenstein oder Marsberg wirkten an der tragischen Liebesgeschichte an markanten Warburger Orten – wie unter anderem dem Brüderkirchhof, der Erasmuskapelle oder auf dem Desenberg – mit.
4000 Zuschauer in den Aufführungen
Nach nur wenigen Wochen feierten mehr als 4000 Zuschauer die Aufführungen in Warburg sowie die Sonderaufführungen in Brakel, in Borgentreich, in Eisennach und in Witzenhausen begeistert.
Die ausgezeichneten Kulturpreisträger und Kulturpreisträgerinnen im Überblick:
Radomyr Klymov spielt in beeindruckender Art den „Romeo“. Der junge Mann aus der Ukraine lernte in seiner neuen Heimat Warburg in nur zwei Jahren die deutsche Sprache. Er besuchte zur Zeit des Filmdrehs das Johann-Conrad-Schlaun Berufskolleg in Warburg und meldete sich auf eine Anzeige, um die Rolle des „Romeo“ zu übernehmen. Die Bühnenpräsenz des 19-Jährigen wird von Filmkritikern als „eindrucksvoll“ eingestuft.
Emily Jochheim ist die „Julia“. Die 16-jährige Schülerin nimmt seit Jahren Gesangs- und Ballett-Unterricht. Sie war vor dem Projekt bereits in „Der Kick“ der Bürgerbühne Warburg zu sehen. Außerdem spielte sie seit dem vergangenem Jahr an der Freilichtbühne Bökendorf mit. Im Anschluss an ihre Schullaufbahn plant Emily Jochheim eine Laufbahn als professionelle Darstellerin.
Neil Kahrmann spielt die Rolle des „Benvolio“. Er ist seit Jahren an der Freilichtbühne Bökendorf aktiv. Der 22-jährige Brakeler schreibt und malt in seiner Freizeit. Im vergangenen Jahr war er parallel im Theater in Paderborn in einer stummen Rolle in „Warten auf Godot“ zu sehen. Mit der Premiere des Jubiläumsstücks der Freilichtbühne Bökendorf wird er ab Freitag, 21. November, als „Friedrich“ in der Inszenierung der „Judenbuche“ in der Aula der Gesamtschule Brakel zu sehen sein.
Kian von Sawilski wohnte zur Zeit des Drehs in Liebenau und überzeugte in der Rolle des „Paris“. Der 19-Jährige machte sein Abitur auf dem Hüffert-Gymnasium in Warburg und studiert jetzt in Göttingen. Er spielte vorher bereits in „Der Kick“ auf der Bürgerbühne Warburg mit.
Collin Weiffen aus Marsberg ist als „Mercutio“ zu sehen. Der 19-Jährige besuchte das Johann-Conrad-Schlaun-Berufskolleg in Warburg und studiert jetzt in Göttingen Erziehungswissenschaften. Warburg ist er nach eigenen Worten sehr verbunden.
Natalie Wagner singt in „Romeo und Julia – Warburg wird Verona“ den Titelsong. Die 17-Jährige aus Scherfede spielt in dem Film zusätzlich als Magd mit. Sie besucht das Hüffert-Gymnasium in Warburg. Natalie Wagner nimmt professionellen Gesangsunterricht, spielte bereits in „Der Kick“ der Bürgerbühne Warburg mit und gehört ebenfalls seit diesem Sommer zum Ensemble der Bökendorfer Freilichtbühne.
Der autodidaktische Filmemacher Eric Maier-Rehm drehte gemeinsam mit Stephan Rumphorst den Film. Dazu reiste der 26-jährige Berliner im vergangenen Jahr für zwei Wochen nach Warburg. In der Hauptstadt schnitt er die Szenen in drei Monaten zusammen und bearbeitete Ton und Bild für das gelungene Werk.
Kreisdirektorin Manuela Kupsch und Bürgermeister Scherf loben die Vielfalt
Kreisdirektorin Manuela Kupsch stellte vor der Kulturpreisverleihung in ihrer Begrüßungsrede heraus: „Wir spüren hier im Cineplex unmittelbar: Kultur schafft Begegnung. Kunst macht sichtbar – Kino bewegt – und unser Kulturland bringt all das zusammen.“ An die Kulturschaffenden und Kulturakteure gewandt, betonte die Kreisdirektorin: „Sie alle sind es, die den Begriff „Kulturland Kreis Höxter“ mit Leben füllen“.
Warburgs Bürgermeister Tobias Scherf hob hervor: „Das ausgezeichnete Jugendensemble steht für die kulturelle Vielfalt in Warburg und in unserem Kulturland.“
Kulturmanagerin Julia Siebeck lobt die große Resonanz
Julia Siebeck, Kulturmanagerin des Kreises Höxter, die die Verleihung des Kulturpreises mit Kristin Wiechers und Jennifer Diekmann vom Kulturbüro des Kreises Höxter organisiert hatte, resümierte: „Die Kulturpreisverleihung und das Netzwerktreffen passen ausgezeichnet zusammen. Über die sehr gute Resonanz haben wir uns gefreut. Wir durften an diesem Abend im wahrsten Wortsinn großes Kino erleben.“
Dank des Landrats an die Cineasten-Familie Schlinker
„Die Kulturpreisträgerinnen und Kulturpreisträger dieses Abends stehen stellvertretend für die zahlreichen Nachwuchstalente, die unser Kulturland Kreis Höxter so facettenreich und einzigartig machen“, sagte der Landrat abschließend.
Gleichzeitig bedankte er sich in seiner Heimatstadt Warburg, in der er von 2004 bis 2020 Bürgermeister war, bei der Cineasten-Familie Schlinker – Heribert, Ute und Judith – für die „wunderbare Gastfreundschaft“ im Cineplex.
Foto: Kreis Höxter