Höxter/Essen(red). Großer Jubel am KWG: Josephine Rabcenko aus der 6. Klasse wurde nun beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ junior in Essen mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Mit ihrem Forschungsprojekt „Trichoderma im Garten: Züchtung eines biologischen Bekämpfungsmittels gegen Mehltau“ überzeugte sie die Jury durch wissenschaftliche Tiefe, kreative Umsetzung und hohe gesellschaftliche Relevanz.
Ziel ihres Projektes war es, ein biologisches Pflanzenschutzmittel auf Basis des nützlichen Pilzes Trichoderma zu entwickeln – als umweltfreundliche Alternative zu chemischen Spritzmitteln. Dieses Mittel soll gezielt gegen Mehltau, eine weit verbreitete Pilzkrankheit bei Pflanzen, eingesetzt werden.
Was ist Mehltau – und warum ist Trichoderma so vielversprechend?
Mehltau tritt in zwei Formen auf: den Echten Mehltau, der sich durch einen weißen, mehlig wirkenden Belag auf der Blattoberseite äußert, und den Falschen Mehltau, der die Blattunterseiten mit einem weiß-grauen Pilzrasen bedeckt und auf der Oberseite gelbliche bis bräunliche Flecken hinterlässt. Beide Varianten schwächen die Pflanze erheblich – ob im Garten, im Weinbau oder in Gewächshäusern.
Anstelle chemischer Mittel, die Umwelt und Nützlinge schädigen können, setzt Josephine auf den Einsatz von Trichoderma-Pilzen. Diese Mikroorganismen kommen natürlicherweise in Waldböden, Holzresten oder verrottenden Pflanzen vor. Sie haben bemerkenswerte Fähigkeiten: Sie zerlegen organisches Material und wandeln es in Mineralien um, die den Pflanzen als Nährstoffe dienen. Gleichzeitig wirken sie antagonistisch gegenüber schädlichen Pilzen – sie befallen und zerstören unter anderem auch Mehltau-Erreger.
Vom Waldboden ins Versuchslabor
Josephine sammelte Trichoderma-Proben bei Spaziergängen im Wald und untersuchte sie mikroskopisch. Anschließend züchtete sie die Pilze auf verschiedenen Trägermaterialien – unter anderem auf Getreide –, um daraus ein leicht anwendbares Mittel für den Garten herzustellen. Diese Lösung lässt sich problemlos verteilen und verzichtet vollständig auf chemische Zusätze. So wird nicht nur die Pflanzengesundheit gefördert, sondern auch das ökologische Gleichgewicht im Garten erhalten.
Fachjury und Schule tief beeindruckt
Betreut wurde die Sechstklässlerin von Dr. Sebastian Krackl, der sie während ihrer Projektarbeit unterstützte. „Wer an einem solchen Wettbewerb teilnimmt, der muss für sein Projekt ‚brennen‘. Deshalb freue ich mich sehr, dass ihre ganze Arbeit und Mühe entsprechend honoriert wurde“, so der Chemie- und Physiklehrer. Die Fachjury zeigte sich tief beeindruckt von dem außergewöhnlichen Fachwissen, das die KWGlerin mit großer Klarheit und Begeisterung vermittelte. Besonders hervorgehoben wurden ihr souveräner Vortrag, ihre Selbstsicherheit, die außerordentliche Sorgfalt bei der Durchführung des Projekts – und das alles in einem so jungen Alter. Josephine bewies nicht nur wissenschaftliches Können, sondern auch ein hohes Maß an Eigenständigkeit und Forschergeist.
Schulleiterin Heike Edeler ist besonders stolz auf die Leistungen von Josephine Rabcenko: „Es ist beeindruckend zu sehen, mit welchem Einsatz und mit welcher Begeisterung Josephine ihr Projekt erarbeitet hat. Wir brauchen junge Forscherinnen und Forscher, die mit Kreativität und Fachwissen die Wissenschaft voranbringen!“ Mit dem 1. Preis beim Landeswettbewerb in Essen gehört Josephine nun zu den besten Jungforscherinnen Nordrhein-Westfalens. Die Schulgemeinschaft des König-Wilhelm-Gymnasiums ist stolz auf diese herausragende Leistung und gratuliert ihr ganz herzlich zu diesem wohlverdienten Erfolg!
Foto: KWG