Höxter (TKu). Einen ganzen Tag lang stand beim Löschzug Höxter der Freiwilligen Feuerwehr alles im Zeichen der Technischen Hilfeleistung. Zwei Gruppen der Einsatzabteilung trainierten intensiv den Ernstfall: „Eingeklemmte Person nach Verkehrsunfall“. Von den frühen Morgenstunden bis zum späten Nachmittag beübten die Kameradinnen und Kameraden unter realitätsnahen Bedingungen verschiedenste Rettungsszenarien. Dazu standen insgesamt vier Unfallfahrzeuge zur Verfügung, die an drei Stationen in simulierte Unfallsituationen eingebunden waren. Ziel des Ausbildungstages war es, sowohl den sicheren Umgang mit Rettungsgeräten zu vertiefen als auch neue Standards im Einsatzablauf zu erproben und einzuüben. Dazu zählte unter anderem die Verwendung des sogenannten „Stab-Fast“-Systems zur Stabilisierung von Fahrzeugen in Seiten- oder Dachlage, das Ausprobieren verschiedener Schneidtechniken mit hydraulischen Rettungsgeräten sowie Maßnahmen zur Absicherung der Unfallstelle durch Stabilisierung der Unfallwagen.
„Es geht uns nicht nur um den technischen Umgang mit Schere und Spreizer“, erklärte Löschzugführer und Ausbilder Steven Noble. „Wir wollen auch Abläufe standardisieren – zum Beispiel, dass sich der Angriffstrupp künftig sofort mit Notfallrucksack und Brechwerkzeug zusammen mit dem Gruppenführer zur Unfallstelle begibt. Dazu zählt auch die Kennzeichnung von Ablageflächen mit farbigen Leuchten.“ Während an den drei Hauptstationen regelrechte chirurgische Präzision beim Öffnen der Fahrzeuge gefragt war, bot eine vierte Station einen zusätzlichen Wissenstransfer: Zwei moderne Elektrofahrzeuge standen zur Besichtigung bereit. Steven Noble erklärte hier die Besonderheiten beim Umgang mit verunfallten E-Autos – ein Thema, das aufgrund der zunehmenden Verbreitung dieser Fahrzeuge in den kommenden Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen dürfte.
Auch Zuschauer waren willkommen: Die Ehrenabteilung der Feuerwehr war eingeladen, sich das Training aus nächster Nähe anzusehen. Kinder, die zufällig vorbeikamen, blieben neugierig stehen und beobachteten fasziniert die spektakulären Übungen, etwa, wie ein auf dem Dach liegendes Fahrzeug gesichert und aufgeschnitten wurde. „Das habe ich ja noch nie gesehen!“, hörte man staunende Stimmen. Der Tag war ein voller Erfolg – nicht nur für die Einsatzkräfte, die ihr Wissen und Können vertiefen konnten, sondern auch für die Kameradschaft im Löschzug. „So viele Unfallfahrzeuge gleichzeitig zur Verfügung zu haben, ist ein absoluter Glücksfall“, betonte Steven Noble abschließend. „Die Motivation war riesig – und der Lerneffekt ebenso.“
Fotos/Video: Thomas Kube